Postnasal-Drip-Syndrom: Auch an Reflux muss gedacht werden



Beim Postnasal-Drip-Syndrom (kurz PNDS) tropft Schleim aus der Nase den Hals und Rachen hinunter in die Bronchien. Das Postnasal-Drip-Syndrom ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Symptom, das in Zusammenhang mit unterschiedlichen Grunderkrankungen stehen kann.

Häufiges Räuspern, Husten mit Auswurf, Brustschmerzen, Sekretfluss an der Rachenwand, Kopf- und Gesichtsschmerzen, eine verstopfte Nase und ein allgemeines Krankheitsgefühl: Klagen Betroffene gleichzeitig über sinusitische und bronchitische Symptome, handelt es sich bei ihnen vermutlich um das sogenannte sinubronchiale Syndrom (in der englischsprachigen Literatur als Post-Nasal-Drip-Syndrom, PNDS, bezeichnet).

Hierbei sind die Schleimhäute in Nase, Rachen, Luftröhre und Bronchien gleichzeitig entzündet. Ausgangssituation ist meist eine virale oder bakterielle Infektion der Nasennebenhöhlen, eine akute Rhinosinusitis, die sich in die unteren Atemwege ausbreitet. Dies geschieht, indem infizierter Schleim von der hinteren Nase über den Rachen bis in die Bronchien gelangt. Die Folge: Zur bestehenden Rhinosinusitis gesellt sich eine akute Bronchitis. Erklären lässt sich die Entstehung dieses kombinierten Krankheitsbildes durch den anatomischen und funktionellen Zusammenhang der oberen und unteren Atemwege.

Auch stiller Reflux aus Auslöser
Neben infektiösen Ursachen können auch andere Grunderkrankungen ein Postnasal-Drip-Syndrom verursachen. Vor allem allergische Reaktionen sind häufig, aber auch Autoimmunerkrankungen oder eine unspezifische Hyperreagibilität der Atemwege kommen in Frage. Zudem kann das Postnasal-Drip-Syndrom mit Reizungen im Magenbereich zusammenhängen, zum Beispiel einem klassischen oder stillen Reflux.

Diagnostik
Die Nasennebenhöhlen sind bei jedem Schnupfen mitentzündet. Das Sekret, das beim Postnasal-Drip-Syndrom den Rachen hinab transportiert wird, wird in der Nase und den Nasennebenhöhlen produziert. Die Schleimstrasse, die sich dabei bildet, kann durch die Rhinoscopia anterior, die Nasenendoskopie und die Inspektion des Rachens diagnostiziert werden.

Behandlung des Postnasal-Drip-Syndroms
Liegt nur eine mässige Intensität vor, dann wird das Postnasal-Drip-Syndrom in erster Linie mit einem lokal wirksamen (topischen) kortisonhaltigen Nasenspray behandelt. Bei Zunahme der Symptome ist die zusätzliche Gabe eines Antibiotikums für 7 bis 10 Tage notwendig. Die Behandlung mit dem Kortison-Nasenspray sollte je nach klinischer Symptomatik über drei Monate erfolgen. Beim Versagen dieser Behandlung kommt eine Langzeit-Antibiotikatherapie für 8 bis 12 Wochen in Frage.

Bei einer Allergie oder nichtallergischer Hyperreaktivität können Antihistaminika, systemische Steroide (Kortisontabletten für 4 bis 7 Tage) sowie topisch wirkende Kortison-Nasensprays von Nutzen sein. Abschwellende Nasensprays – meist auch in Kombination mit Meersalzwasser-Nasenspülungen – können helfen, Symptome zu lindern. Versagt die konservative Behandlung, kommt ein operatives Vorgehen in Frage, mit dem Ziel, die Nebenhöhlenostien zu öffnen und so die mukoziliäre Funktion (selbstreinigende Funktion der Nasennebenhöhlen) wiederherzustellen.


Die erfolgreiche Behandlung einer Reflux-Krankheit kann gleichzeitig verschiedene Lungen- und Bronchialstörungen und Entzündungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich beseitigen, die dadurch ausgelöst und unterhalten wurden. Deshalb lohnt sich eine Untersuchung auf Reflux-Krankheit bei solchen Störungen immer, besonders aber, wenn die Ursache ungeklärt blieb und keine andere Behandlung hilft. Dann sollte man als Patient den Arzt darauf aufmerksam machen.



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