Die Ursachen für stillen Reflux sind sehr komplex. Zwerchfellbruch, gestörte Muskelspannung und gestörter Bewegungsablauf in der Speiseröhre und vermehrte Säureproduktion im Magen sind nur einige Beispiele.
Beim stillen Reflux schädigt nicht die Magensäure das Epithel (die oberste Zellschicht des menschlichen Haut- und Schleimhautgewebes), sondern das Enzym Pepsin aus dem Magensaft greift die Eiweisse in der Schleimhaut an. Pepsin wird durch saures Milieu aktiviert. Experten gehen davon aus, dass beim typischen Reflux meist der ventilartige Muskelring zwischen Magen und Speiseröhre nicht richtig arbeitet. Viele Menschen leiden gleichzeitig an einem Zwerchfellbruch, einer sogenannten Hiatushernie.
Schleimhäute werden durch Pepsine geschädigt
Die hauptsächlichen Verursacher von Symptomen stillen Refluxes sind Pepsine. Pepsine sind Magenenzyme, welche bei der Verdauung von Proteinen helfen. Sie gelangen während des stillen Refluxes in den Hals, in die Atemwege und richten dort in den Schleimhäuten Schaden an. Selbst in geringen Mengen können Pepsine starke Symptome in den Atemwegen verursachen, da die dortigen Schleimhäute keine Abwehrmechanismen gegen das Magenenzym besitzen. Sie werden durch das Pepsin geschädigt.
Auch bestimmte äussere Einflüsse können die Entstehung von stillem Reflux begünstigen. Teil der Behandlung muss es daher sein, diese Faktoren ausfindig zu machen und nach Möglichkeit zu meiden – mehr zu den Behandlungsmethoden erfahren Sie hier. Mögliche Ursachen für stillen Reflux sind:
Beim stillen Reflux spürt man oft kaum etwas
Viele Betroffene spüren die zerstörende Wirkung des aufsteigenden Magensafts in der Speiseröhre und nehmen sie als Sodbrennen wahr. Beim stillen Reflux spürt man oft kaum etwas. Trotzdem steigt bei dieser Form Magensaft, vor allem als Gas (das Enzym Pepsin aus dem Magensaft), in die oberen Regionen der Speiseröhre auf und erreicht Kehlkopf, Rachen, Nasennebenhöhlen und Atemwege. So können massive Gesundheitsstörungen im HNO-Bereich auftreten. Mehr dazu in der Rubrik Symptome.
Wie der Name sagt, macht sich ein stiller Reflux mehr oder weniger heimlich breit. Patienten mit einer Säureschädigung im Bereich des Kehlkopfs, des Schlundes und der oberen Atemwege bemerken meist gar kein Sodbrennen. Viele Ärzte schliessen dann fälschlicherweise die Möglichkeit eines Säurerückflusses in die oberen Atemwege aus.
Schäden werden nicht plötzlich verursacht
Das Besondere bei stillem Reflux ist, dass es sich bei vielen Patienten nur um winzige Säuremengen handelt, welche Hals und Atemwege erreichen. Schäden werden nicht plötzlich verursacht, sondern entstehen durch die ständige Refluxbelastung über längere Zeit hinweg. Oft haben Patienten jahrelang oder jahrzehntelang Reflux, bevor sie die Symptome bemerken. Das ist der Grund, weshalb die Krankheit stiller Reflux genannt wird, da die Symptome sich still und schleichend aufbauen.
Zwerchfellbruch (Hiatushernie)
Bei einer Hiatushernie verlagert sich ein Teil des Magens in den Brustraum. Er tritt durch die Öffnung hindurch, durch die die Speiseröhre (Ösophagus) zum Magen führt. Hiatushernien können symptomlos sein. In einigen Fällen gehen sie eventuell mit Sodbrennen und Bauchschmerzen einher. Hiatushernien bedürfen unter Umständen keiner Behandlung. Einige werden medikamentös behandelt und bei einigen Arten ist eine operative Korrektur erforderlich.
Was bewirkt Pepsin?
Pepsin ist ein Verdauungsenzym, eine so genannte Peptidase, die in den Hauptzellen des Magenfundus von Wirbeltieren und somit auch dem Menschen gebildet wird. Sie ist für den Abbau von mit der Nahrung aufgenommenen Eiweißen (Proteinen) zuständig.
Wo kommt Pepsin im Körper vor?
Im Magen leitet Pepsin die Verdauung der Proteine aus der Nahrung ein. Es spaltet die Eiweiße in Peptone, Peptide und freie Aminosäuren, bereitet sie so bestmöglich für die weitere Verarbeitung im Darm vor.