Die klassische Refluxkrankheit gehört mittlerweile zu den häufigsten Krankheiten weltweit. Viele Betroffene kennen die typischen Beschwerden wie Sodbrennen und unklare Schmerzen hinter dem Brustbein.
Weniger bekannt dagegen ist, dass es auch einen stillen Reflux gibt, der ohne Sodbrennen einhergeht. Diese Krankheit wird von Spezialisten auch als extraösophagealer Reflux oder auch als atypischer oder stiller Reflux bezeichnet. Diese Erkrankung wird häufig nicht erkannt, da Patienten, die darunter leiden, oft eher von untypischen Beschwerden berichten.
Es ist für den medizinischen Laien meist unverständlich, weshalb man nicht unter Sodbrennen leiden muss und trotzdem einen extraösophagealen Reflux haben kann. Dies erklärt sich meist dadurch, dass die Schleimhäute in der Speiseröhre und im Kehlkopf unterschiedlich empfindlich sind. Der erfahrene HNO-Arzt kann anhand der Anamnese und den typischen Anzeichen bei der endoskopischen Untersuchung des Kehlkopfes eine Verdachtsdiagnose stellen.
So wird der stille Reflux auch genannt
Unter Laryngitis gastrica versteht man eine nichtbakterielle, entzündliche Reaktion der Schleimhaut im Kehlkopf und umgebenden Rachen durch einen Reflux (Rückfluss) von Magensekret, in dem besonders Magensäure und Pepsin wesentliche Bestandteile sind. Der Name der Erkrankung leitet sich von «Larynx» (Kehlkopf), «-itis» (Endung für Entzündungen) und «gaster» (Magen) ab. Andere Bezeichnungen lauten stiller Reflux, Laryngitis posterior, laryngopharyngealer Reflux (LPR), NERD (non esophageal refluxe disease = nicht-ösophageale Refluxkrankheit) oder EERD (extra esophageal refluxe disease). Somit auch extraösophagealer Reflux.
Schäden werden nicht plötzlich verursacht
Das Besondere bei stillem Reflux ist, dass es sich bei vielen Patienten nur um winzige Säuremengen handelt, welche Hals und Atemwege erreichen. Schäden werden nicht plötzlich verursacht, sondern entstehen durch die ständige Refluxbelastung über längere Zeit hinweg. Oft haben Patienten jahrelang oder jahrzehntelang Reflux, bevor sie die Symptome bemerken. Das ist der Grund, weshalb die Krankheit stiller Reflux genannt wird, da die Symptome sich still und schleichend aufbauen.