Stiller Reflux oder funktionelle Stimm-Störungen?



Im Rahmen von Abklärungen zu stillem Reflux wird beim Hals-Nasen-Ohren-Spezialisten oft auch eine funktionelle Stimmstörung diagnostiziert.

Unter funktionellen Stimmstörungen versteht man ein muskuläres Ungleichgewicht im funktionellen Zusammenspiel der Stimmlippen bei der Stimmgebung. Bei funktionellen Stimmstörungen kommt es zu einem falschen Stimmgebrauch, einer belastenden Stimmerzeugungsmethode, die mit Störungen der Atem-, Phonations- und Artikulationskoordination einhergehen kann.

Symptomatik ähnelt der Stillen-Reflux-Symptomatik
Eine fehlende Feinabstimmung der Stimmlippen beim Sprechen kann bei funktionellen Stimmstörungen zu Heiserkeit, Sprechanstrengung, Räusperzwang, Atemstörung, Engegefühl im Hals (Klos im Hals), Fremdkörpergefühl und/oder Verlust der Kontrolle der Sprechstimmlage und/oder Schluckbeschwerden führen.

Funktionelle Stimmstörungen: Wie entsteht die Krankheit?
Ursächlich können sich funktionelle Stimmstörungen zum Beispiel nach einem oberen Atemwegsinfekt mit Heiserkeit oder nach einer Entzündung des Kehlkopfs entwickeln, wenn trotz Heiserkeit weitergesprochen wird, zum Beispiel in Lehrberufen weitergearbeitet wird. Die Sprechtechnik kann jedoch auch durch eine zu starke Stimmbelastung aus dem Gleichgewicht geraten. Funktionelle Stimmstörungen können sich aus jeder Überlastungssituation heraus entwickeln, sei es durch Mobbing am Arbeitsplatz, Eheprobleme oder eine grosse Belastung der Stimme durch Sprechen und Singen.

Der ganzheitliche Therapieansatz bei der Behandlung von funktionellen Stimmstörungen beruht auf einer interdisziplinären Zusammenarbeit von Logopäden, Atem-, Sprech- und Stimmerziehern, Psychologen, Physio- und Sporttherapeuten, Yogalehrern, Masseuren und HNO-Ärzten.

Hier einige Tipps, die im Alltag helfen können:

  • Möglichst aufrechte Haltung beim Sprechen
  • Dynamische, aufrechte Position beim Sitzen und Stehen
  • Frei beweglicher Kehlkopfbereich (z.B. Telefon/Natel nicht zwischen Schulter und Kinn einklemmen)
  • Lockerung im Schulter-Nackenbereich fördern: z.B. auch beim Velofahren die Kopfhaltung beachten
  • Rückenschwimmen besser als Brustschwimmen
  • Bequeme, nicht beengende Kleidung tragen
  • Nasenatmung fördern, keine Mundatmung, ausser beim Sprechen und Singen
  • Zwerchfellaktivität trainieren
  • Regelmässige Aufenthalte an der frischen Luft, dabei einige Atemübungen ausführen
  • Flüstern vermeiden: bei starker Erkältung Stimmruhe oder wenig mit leiser Stimme sprechen
  • Schreien vermeiden
  • Stimmlautstärke den Raumverhältnissen anpassen. Wichtig dabei auch: Höreinschränkungen abklären lassen
  • Räuspern vermeiden
  • Kaltstart der Stimme vermeiden: sich einsprechen, insbesondere vor Stimmbelastung und am Morgen, zum Beispiel durch Summen mit Anklopfen des Brustbeins
  • der Stimme Erholungspausen gönnen
  • Deutlich sprechen
  • Kieferöffnungsweite
  • Ausreichend trinken (zwei bis drei Liter Wasser oder Kräutertee pro Tag)
  • Auf ausreichende Luftbefeuchtung achten
  • Bei Klimaanlage mehr trinken, auf Zugluft achten
  • Mentholhaltige/scharfe Lutschtabletten vermeiden
  • Scharfe Speisen und Getränke meiden
  • Sehr kalte oder heisse Speisen und Flüssigkeiten meiden
  • Inhalationen nicht zu heiss und nicht mit mentholhaltigen Zusätzen
  • Sauna: Bei Aufgüssen heissen Dampf nicht unmittelbar einatmen
  • Übermässigen Alkoholgenuss vermeiden
  • Rauchen möglichst auf null reduzieren
  • Bei Verschleimung: Milch vermeiden
  • Stress, Nervosität, Belastungen ernst nehmen
  • Freiräume schaffen und Hobbys pflegen


Wie gehen Sie mit Reflux, HNO- oder Augenproblemen um?

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Diese Information kann keine ärztliche Beratung, Diagnostik oder Therapie ersetzen. Treffen Sie keine Selbstdiagnosen. Bei gesundheitlichen Beschwerden konsultieren Sie bitte Ihren Arzt. Nur eine individuelle Untersuchung kann zu einer Diagnose und Therapieentscheidung führen. Erfahren Sie hier mehr zu den Quellen unserer Recherchen.


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