Ein Glaukom kann mit Medikamenten (Augentropfen), durch einen Lasereingriff oder eine Operation behandelt werden. Ziel ist es, den Augeninnendruck zu senken und dadurch das Risiko für Sehschäden und Erblindung zu verringern.
Der Begriff Glaukom (Grüner Star) fasst verschiedene Augenerkrankungen zusammen, bei denen der Sehnerv geschädigt wird. Dies führt dazu, dass das Gesichtsfeld immer größere Lücken aufweist. Das Gesichtsfeld ist der Sehbereich, den man wahrnehmen kann, ohne die Augen zu bewegen. In fortgeschrittenen Stadien nimmt auch die Sehschärfe ab. Eine häufige Ursache ist ein zu hoher Augeninnendruck.
Den Augeninnendruck zu senken, kann helfen, den schleichenden Sehverlust zu verzögern oder aufzuhalten. Heilen lässt sich ein Glaukom jedoch nicht, da bereits entstandene Schäden am Sehnerv nicht mehr rückgängig zu machen sind.
Ist der Grüne Star (Glaukom) heilbar und wie gefährlich ist er?
Einmal entstandene Schäden können leider nicht rückgängig gemacht werden. Die frühzeitige Erkennung eines Glaukoms und dessen konsequente Behandlung ist deshalb entscheidend. Denn wenn die Krankheit unentdeckt und somit unbehandelt bleibt, kann sie von Gesichtsfeldausfällen bis hin zur Erblindung führen. Da der Augeninnendruck sich trotz einer Therapie immer ändern kann, muss eine regelmässige Kontrolle beim Augenarzt erfolgen, um bei Bedarf die Therapie anzupassen. Mit einer gut eingestellten Therapie und gut gewählten chirurgischen Eingriffen kann der Sehverlust beim Grünen Star effektiv aufgehalten werden.
Dieser Text informiert über die Behandlung des mit Abstand häufigsten Glaukoms, des sogenannten primären Offenwinkel- oder Weitwinkelglaukoms. Einige der genannten Medikamente und Eingriffe eignen sich aber auch bei einem Engwinkelglaukom.
Zur Behandlung eines Glaukoms können folgende Medikamente als Augentropfen angewendet werden:
Welche Mittel sich bei einem Menschen eignen, hängt von verschiedenen Faktoren ab – unter anderem von seinem Alter, dem Ausmaß der Sehnervschädigung, der Höhe des Augeninnendrucks und von möglichen Nebenwirkungen der Medikamente. Wenn der Augeninnendruck durch ein Mittel nicht ausreichend gesenkt werden kann oder unerwünschte Wirkungen auftreten, lässt sich das Medikament wechseln. Die Medikamente können auch kombiniert werden.
Ein Glaukom kann auch mit einem Lasereingriff oder einer Operation behandelt werden. Beides kommt meist dann infrage, wenn es nicht gelingt, den Augeninnendruck durch Medikamente allein zu kontrollieren oder die Tropfen nicht gut vertragen werden.
Operation: Trabekulektomie
Eine Operation des Glaukoms zielt darauf ab, den Augeninnendruck dauerhaft auf niedrige Werte zu senken. Die gängigste Operation ist die Trabekulektomie. Dabei wird ein kleines Stück der Lederhaut und der Iris herausgeschnitten, um den Abfluss des Kammerwassers zu verbessern und so den Druck im Auge zu verringern. Mögliche unerwünschte Folgen einer Operation sind anfängliche Sehstörungen, Vernarbungen und langfristig die Entwicklung eines Grauen Stars.
Laserbehandlung
Der Augeninnendruck kann zudem durch einen Lasereingriff gesenkt werden, wenn auch meist nicht so stark wie durch eine Operation. Bei den meisten Laserverfahren wird der Abfluss des Kammerwassers verbessert. Es gibt auch Laserverfahren, die dafür sorgen, dass weniger Kammerwasser produziert wird. Eine Laserbehandlung ist zudem als Ergänzung zur Therapie mit Augentropfen möglich. Eine Laserbehandlung kann kurzfristig Rötungen, ein trockenes Auge und unscharfes Sehen zur Folge haben.
Minimalinvasive Operation
Seit einigen Jahren werden zunehmend minimalinvasive Glaukom-Operationen angeboten. Dabei werden kleine Implantate (Stents) in den Abflusskanal eingesetzt, die das Kammerwasser ableiten und so den Augeninnendruck senken. Dieser Eingriff wird Menschen mit einem leichten oder mittelstarken Glaukom angeboten. Die Krankenkassen zahlen minimalinvasive Eingriffe meist nicht, wenn sie ambulant durchgeführt werden.
Es gibt verschiedene Tests und Untersuchungen, die angewendet werden, um festzustellen, ob jemand an Grünem Star erkrankt ist.
Messung des Augendrucks: Bei der Messung des Augeninnendrucks spricht man auch von der Tonometrie. Der Augendruck eines gesunden Auges liegt in der Regel zwischen 10 und 21 mmHg. Die Werte variieren allerdings je nach Alter, Körperposition, Puls und Tageszeit. Der Augendruck muss für die Diagnosestellung zu mehreren Tageszeiten gemessen werden, damit hohe Druckwerte nicht aufgrund der Schwankungen verpasst werden.
Der Augeninnendruck ist der wichtigste Risikofaktor für einen Grünen Star (Glaukom), da der hohe Druck auf den Sehnerv drückt und diesen somit beschädigen kann. Meist ist die Erkrankung ein langsamer und schleichender Prozess. In einigen Fällen können aber Kopfschmerzen, Augenschmerzen, gerötete Augen oder auch Sehverschlechterungen Anzeichen für einen erhöhten Augeninnendruck sein.
Die Messung geschieht meist durch einen feinen Luftstrahl oder aber mit Hilfe des Tonometers. Das Tonometer ist ein kleines Messgerät, das nach örtlicher Betäubung vom Augenarzt sanft auf dem Auge positioniert wird um den Wert des Augeninnendrucks zu ermitteln. Beide Methoden sind schmerzfrei. Die Bewertung dieser Ergebnisse ist nicht ganz einfach und sollte dem Arzt überlassen werden. Ein erhöhter Druck bedeutet nicht in jedem Fall eine Erkrankung, umgekehrt liegt bei manchen Patienten auch bei normalen Druckwerten ein Glaukom (Grüner Star) vor.
Sehtest: Beim Sehtest wird die Sehschärfe mittels Sehtafeln überprüft. Man muss entweder in die Ferne (fünf bis sechs Meter Entfernung) oder im Leseabstand (ca. 33 cm) Zahlen oder Zeichen erkennen. Das Ergebnis zeigt, ob man ohne Brille eine normale Sehschärfe erreicht. Falls das nicht gelingt, liegt in der Regel ein Sehfehler vor. In diesem Fall besteht das Ziel darin, mit der Anpassung von Brille, Lesebrille oder Kontaktlinsen eine normale Sehschärfe zu erreichen. Ist dies nicht möglich, so liegt eine Erkrankung oder angeborene Schwäche des Auges vor.
Spaltlampenuntersuchung: Die Spaltlampenuntersuchung ist ein diagnostisches Verfahren in der Augenheilkunde, welches mit Hilfe der Spaltlampe, beziehungsweise dem Spaltlampenmikroskop, durchgeführt wird. Durch die Untersuchung lässt sich die Feinstruktur, Lage und Dicke der Gewebe gut erkennen. Die Spaltlampe ist an einem Mikroskop befestigt und sendet ein schmales, spaltförmiges Lichtbündel aus. Dieses ermöglicht einen optischen Schnitt durch die transparenten (durchsichtigen) Abschnitte des Augengewebes. Bei der Untersuchung sitzt der Patient dem Arzt gegenüber. Dabei legt der Patient sein Kinn auf eine Kinnstütze. Der Arzt beleuchtet das zu untersuchende Auge mit der Spaltlampe und betrachtet gleichzeitig die vorderen Augenabschnitte durch das Mikroskop. Mit dieser Methode werden beide Augen nacheinander untersucht. Die Behandlung ist schmerzlos und ohne Risiko für den Patienten.
Untersuchung des Sehnervs: Der Sehnerv ist ein wichtiger Bestandteil des Auges. Durch ihn werden die Sinneseindrücke vom Auge zum Gehirn geleitet. Der Sehnerv tritt an der Papille, auch Sehnervkopf genannt, aus dem Auge. Die Untersuchung des Sehnervs kann vom Augenarzt mit einem Ophthalmoskop oder einer Lupe durchgeführt werden. Hierzu wird die Pupille in der Regel mit Augentropfen erweitert. Dies führt dazu, dass Sie für einige Stunden nach der Untersuchung nicht Auto fahren dürfen.
Die Untersuchung des Sehnervs zeigt dem Augenarzt, ob ein Schaden am Sehnerv durch ein Glaukom oder eine andere Erkrankung erkennbar ist. Gelegentlich zeigt sich hier ein Schaden sogar schon vor einer Veränderung des Gesichtsfeldes. Daher ist die Beurteilung des Sehnervs ein sehr wichtiger Bestandteil der augenärztlichen Untersuchung.
Kammerwinkeluntersuchung: Die Kammerwinkeluntersuchung (Gonioskopie) dient dem Sichtbarmachen des Kammerwinkels. Über ihn wird das überflüssige Kammerwasser aus dem vorderen Augenkammerbereich abtransportiert. Wenn diese Wege verstopfen, kann der Druck im Auge ansteigen und es kann zu Einschränkungen des Gesichtsfeldes kommen. Daher ist es sehr wichtig den Kammerwinkel stets vom Augenarzt kontrollieren zu lassen.
Die Untersuchung wird mit dem Gonioskop, welches ein besonders geformtes Kontaktglas ist, durchgeführt. Das Kontaktglas wird nach einer lokalen Anästhesie mit Augentropfen direkt auf den Augapfel gesetzt. Schräg im Gonioskop eingearbeitet befindet sich ein Spiegel sodass das Licht der Spaltlampe den schräg gegenüberliegenden, ansonsten nicht sichtbaren Kammerwinkel vor der Iriswurzel ausleuchtet. Er ist dann als Spiegelbild im Gonioskop sichtbar. Durch Drehen des Kontaktglases erhält der Augenarzt eine Rundumsicht auf die Strukturen des Kammerwinkels.
Die Untersuchung ist in Bezug auf eine Augenkrankheit wie dem Grünen Star (Glaukom) sehr wichtig. Denn mit der Gonioskopie können verschiedene Formen des Glaukoms unterschieden werden.
Gesichtsfelduntersuchung: Die Gesichtsfelduntersuchung wird auch Perimetrie genannt. Als Gesichtsfeld bezeichnet man den Bereich, der visuell wahrnehmbar ist, wenn das Auge sowie der Kopf fixiert sind. Dieser Bereich dient vor allem der Orientierung der Umgebung, da dieser Bereich im Unterschied zum Zentrum des Sehfeldes, nicht die höchste Sehschärfe bietet. Bei einem Glaukom (Grüner Star) wird der Bereich des Gesichtsfeldes zunehmend eingeschränkt. Dieser schleichende Vorgang wird von den Betroffenen meist nicht wahrgenommen.
Zur Messung des Gesichtsfeldes verwendet der Augenarzt ein Perimeter. Dabei muss der Patient auf eine Vielzahl von Lichtsignalen reagieren. Der Vorgang dauert je nach Aufwand zwischen fünf und 30 Minuten. Die Messung gibt dem Augenarzt eine genaue Auskunft über den Verlauf des Grünen Star. Im besten Fall bleibt das Gesichtsfeld unverändert erhalten. Gemessen werden sowohl die Grenzen des Gesichtsfeldes, als auch die Schärfe der Wahrnehmung.
Pachymetrie: Bei der Pachymetrie wird die Dicke der Hornhaut gemessen. Diese kann entweder punktuell mit Ultraschall oder Licht erfolgen oder es kann ein Dickenprofil über die gesamte Hornhautfläche erstellt werden. Hierzu wird mit einem spaltförmigen Lichtstrahl die gesamte Hautvorder- und deren Rückfläche abgebildet und von einer speziellen Kamera festgehalten. Anschliessend kann die Dicke an Tausenden von Einzelpunkten errechnet und ein Dickenprofil rekonstruiert werden, welches eine sehr hohe Genauigkeit besitzt. Die Auswertung findet durch einen Augenarzt statt.
Bislang ging man bei der Berechnung des Augeninnendrucks von einer durchschnittlichen Hornhautdicke von 0,55 mm aus. Allerdings ist die Hornhautdicke von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Die Hornhautdicke ist jedoch ein Teilfaktor für die Messung des Augeninnendrucks. Das heisst, überdurchschnittlich dicke Hornhäute verfälschen tendenziell den Druckwert zu höheren Werten und unterdurchschnittlich dünne Hornhäute zu einem niedrigeren Augeninnendruck. Die Pachymetrie ist eine moderne Technologie der Hornhautdickenmessung, um aus diesem Grund genauere Messergebnisse für den Augeninnendruck zu erzielen und trägt damit einer besseren Diagnose bei.
Die Untersuchung ist absolut schmerzfrei und bringt keinerlei Nachwirkungen mit sich. Sie können unmittelbar nach der Untersuchung wieder aktiv am Strassenverkehr teilnehmen und sind bei anderen Tätigkeiten nicht eingeschränkt.
Optische Kohärenztomografie (OCT): Mit der Optischen Kohärenztomographie (OCT) können verschiedene Schichten der Netzhaut, des Sehnervkopfes und des vorderen Augenabschnittes dargestellt werden. Das OCT-Verfahren ähnelt einer Ultraschalluntersuchung. Der Unterschied ist, dass hierbei statt Schallwellen ein Lichtstrahlenbündel verwendet wird. Diese Laserstrahlen sind sehr schwach und für das Auge ungefährlich. Die verschiedenen Schichten der Netzhaut reflektieren das Licht unterschiedlich. Aus diesen Werten lässt sich anschliessend ein Bild der Netzhautschichten errechnen.
Zu Beginn wird das Kinn auf eine spezielle Stütze gelegt und die Stirn gegen eine Halterung, ähnlich wie bei der Spaltlampenuntersuchung. Die Halterung sorgt für eine ruhige Kopfhaltung, welche die Bildqualität erhöht. Anschliessend fixiert der Patient mit möglichst weit geöffneten Augen einen vorgegebenen Punkt. Der Augenhintergrund wird nun mit einem Laserstrahl abgetastet. Mit diesen Werten wird ein Bild erstellt. Die Befunde erscheinen auf einem Computer und sind sofort einsehbar. Bei der Optischen Kohärenztomographie besteht keine Berührung, ausserdem benötigt man keine Betäubung. Die Untersuchung dauert in der Regel nur eine kurze Zeit.